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Wie viel Sackgeld soll mein Kind bekommen?

Beim Thema Taschengeld sind sich viele Eltern unschlüssig
Foto: Getty Images
Streitpunkt

Wie viel Sackgeld soll mein Kind bekommen?

Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Die «korrekte» Höhe des Sackgeldes führt bei vielen Eltern immer wieder zu Streit. Oftmals wird vergessen, dass der Erhalt von Sackgeld einen wichtigen pädagogischen Hintergrund hat.

Das Sackgeld gehört in der Schweiz bei vielen Familien zum Alltag. Ein Obligatorium besteht dabei nicht. Somit liegt der Entscheid ganz bei den Eltern, ob und wie hoch das ausgezahlte Taschengeld sein soll. Doch wie Beat Gräub, stellvertretender Geschäftsführer des Aargauischen Lehrerinnen und Lehrerverbands sagt, soll das Sackgeld nicht nur ein «Chrömli» sein.

«Kinder sollen lernen, wie man mit Geld umgeht»

Ob das eigene Kind überhaupt ein Sackgeld bekommen soll, sei laut Gräub nicht klar definierbar, auch eindeutige Studien dazu gäbe es keine. Für ihn hat das Taschengeld jedoch noch einen weiteren, wichtigen Hintergrund. «Beim Sackgeld geht es darum, dass das Kind früh anfängt zu lernen, wie man mit Geld umgeht.» Zudem gibt man dem Kind durch ein monatliches oder wöchentliches Taschengeld ein Stück Unabhängigkeit.

Oft hapert es laut Gräub daran, dass die Eltern den Kindern neben dem Sackgeld noch weitere Dinge von sich aus finanzieren: «Die Kinder müssen sich bewusst sein, dass sie nicht mehr Geld bekommen, wenn sie es aufgebraucht haben.» Wenn man die Erziehungsstrategie richtig einhalten will, dann liegt das A und O laut Gräub in der Konsequenz.

Eltern haben auch beim Sackgeld eine Vorbildfunktion

Auch die Höhe des Sackgeldes sei laut Gräub ein sehr individuelles Thema: «Nicht alle Eltern können es sich finanziell erlauben, den Kindern viel Sackgeld zu geben.» Vor allem, wenn es mehrere Geschwister sind. Es sei jedoch auch nicht ratsam, dem Kind einen zu hohen Betrag im Monat auszuzahlen. Die Kinder würden sich durch das hohe Sackgeld an einen Lebensstandard gewöhnen, den sie möglicherweise nicht ihr ganzes Leben halten können. «Dabei besteht die Gefahr, dass die Kinder im Erwachsenenalter in eine Schuldenfalle geraten», so Gräub.

Ebenfalls sollte man sich als Elternteil im Klaren sein, dass man im Alltag eine gewisse Vorbildfunktion im Umgang mit Geld hat. «Es ist wie beim Handy. Wenn man ständig am Natel ist, darf man von den Kindern nichts anderes erwarten», erklärt Gräub.

Höhe des Sackgeldes hängt vom Alter ab

Im Internet kann man jegliche Vorgaben für die Setzung des Taschengeldes seiner Schützlinge finden. Einen klaren Massstab oder ein Gesetz gibt es in der Schweiz dazu nicht. So empfiehlt die Budgetberatung Schweiz, dass man pro Schuljahr einen Franken pro Woche geben sollte. Das heisst: im 1. Schuljahr gibt es einen Franken pro Woche und im 4. Schuljahr vier Franken:

  • ab 6 Jahren: 1 Franken pro Woche
  • ab 7 Jahren: 2 Franken pro Woche
  • ab 8 Jahren: 3 Franken pro Woche
  • ab 9 Jahren: 4 Franken pro Woche
  • 10 bis 11 Jahre: 25 bis 30 Franken pro Monat
  • 12 bis 14 Jahre: 30 bis 50 Franken pro Monat
  • ab 15 Jahren: 50 bis 80 Franken pro Monat

Ab der Mittelschule kann man den Jugendlichen mehr Verantwortung zumuten und ein zusätzliches Sackgeld für ihre monatlichen Ausgaben geben. Es sollte jedoch klar festgelegt werden, wofür das Geld reichen muss. Das könnte laut Budgetberatung Schweiz so aussehen:

  • Sackgeld/Handy: 50 bis 100 Franken pro Monat
  • Kleider, Schuhe: 60 bis 80 Franken pro Monat
  • Coiffeur, Pflege: 20 bis 40 Franken pro Monat
  • Schulmaterial: 10 Franken pro Monat
  • Auswärtige Verpflegung/Sport/Velo oder andere Fahrkosten: Je nach Aufwand

Es ist also wichtig für das spätere Leben des Kindes, dass es schon früh lernt, mit Geld umzugehen.

Quelle: ArgoviaToday
veröffentlicht: 10. Juni 2022 09:36
aktualisiert: 10. Juni 2022 09:36